Mäßigung /Maß
Laster: Maßlosigkeit / Völlerei
Definition
Die Fähigkeit, sich selbst zu beherrschen und maßvoll zu handeln.
Mäßigung zählt sowohl zu den Kardinalstugenden der Antike, als auch zu den christlichen/himmlischen Tugenden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit dieser Tugend. Mäßigung sorgt dafür, dass man ein ausgewogenes Leben führt, ohne Exzesse, was zu körperlichem und geistigem Wohlbefinden führt.
Diese Tugend hat auch Einfluss auf deine Freiheit. Solange du die Wahl hast einem Wunsch, einer Begierde nachzugeben oder eben nicht, solange bist du frei – ansonsten unfrei, nämlich süchtig. Maß halten ist die Kunst, sich nicht von einem Wunsch oder einer Begierde einnehmen zu lassen, aber dennoch zu genießen!
Mäßigung ist die Fähigkeit, ein harmonisches und kontrolliertes Verhalten an den Tag zu legen. Sie entwickelt sich durch:
- Achtsamkeit: Fördert Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Impulse.
- Gleichmut: Unterstützt die Fähigkeit, extreme Emotionen und Gedanken zu vermeiden und im Gleichgewicht zu bleiben.
- Disziplin: Stärkt die Fähigkeit, sich selbst zu kontrollieren und maßvolles Verhalten beizubehalten.
Exkurs 1: Wie mit Wünschen umgehen?
(Vgl. Buddhismus MN2)
Um maßvoll handeln zu können ist es nützlich zu wissen, wie mit unterschiedlichen Wünschen umgegangen werden kann.
Es gibt Wünsche, die durch… überwunden werden
1. Sehen / Einsicht
- Erkenntnis was ist (Tugend: Weisheit) und dadurch werden bereits vorhandene (unangebrachte, negative) Wünsche überwunden.
2. Kontrolle
- Menschliche Sinne (Seh-, Hör-, Geschmack-, und Tastsinn) soweit kontrollieren, dass diese maßvoll (Tugend: Mäßigung) sind und einem die Freiheit nicht rauben, bspw. durch Sucht.
- Gedanken, welche negativ sind durch positive ersetzten oder zumindest „abstellen“ oder abschwächen - (siehe Exkurs 2)
3. Gebrauch
- Nahrung, Konsumgüter, Medikamente, … welche für die körperliche und geistige Gesundheit notwendig sind.
4. Erdulden
- Jene Wünsche, auf deren Eintreten oder nicht Eintreten man keinen Einfluss hat - bspw. Wärme, Hitze, Kälte, Durst, unwillkommene Worte, schmerzhafte Gefühle.
5. Vermeiden
- Wünsche, die mit gefährliche oder negative Situationen (gefährliche Orte, unangenehme Menschen, …) verbunden sind.
6. Entfernen
- Begierde, Übelwollen, Grausamkeit, … also Gegenteile von Tugenden - Laster.
7. Entfalten
- Tugenden und alles sonst noch förderliches für ein gelungenes, glückliches Leben.
Exkurs 2: Wie mit negativen Gedanken umgehen
(Vgl. Buddhismus MN20)
Entstehen in dir üble unheilsame Gedanken, die mit Gier oder Hass verbunden sind, dann
-> richte deine Aufmerksamkeit auf andere Gedanken, die positiv oder gut sind (alternative Gedanken, Sichtweisen), denn diese verdrängen die negativen oder schlechten Gedanken.
Falls dies nicht ausreicht, hilft...
-> betrachte die Gefahren, die negativen Auswirkungen oder Ergebnisse dieser üblen, schlechten Gedanken, um von diesen negativen Gedanken los zu kommen.
Falls dies noch immer nicht ausreicht, hilft...
-> versuchen diese Gedanken zu vergessen, nicht die Aufmerksamkeit auf diese richten (nicht beachten, weg sehen, nicht hin hören,... ), damit diese überwunden werden und verschwinden.
Falls dies noch immer nicht ausreicht, hilft...
-> strebe danach, die Gedanken zu beruhigen (bspw. durch Achtsamkeitsmeditation – Konzentration auf den Atem).
Falls dies noch immer nicht ausreicht, hilft...
-> beiße die Zähne zusammen und kämpfe gegen diese Gedanken - bspw. durch ein Selbstgespräch: "Jetzt ist es genug, hör' damit auf!"
Förderlich ist es auch, zu reflektieren, weshalb diese Gedanken auftauchen, welche Bedürfnisse damit verletzt/ignoriert wurden.
Anwendung
Mäßigung, die Tugend der Selbstbeherrschung und des Ausgleichs, kann auf viele Weisen zu einem besseren und erfüllteren Leben führen. Hier sind einige Gründe, weshalb Mäßigung zu einem besseren Leben führt:
Gesundheit
Mäßigung im Essen und Trinken fördert körperliche Gesundheit, indem sie Übergewicht, Herzkrankheiten und andere Gesundheitsprobleme verhindert.
Psychisches Wohlbefinden
Mäßigung hilft, geistige und emotionale Stabilität zu bewahren, da extreme Verhaltensweisen oft zu Stress und Ungleichgewicht führen.
Finanzielle Sicherheit
Mäßigung im Ausgabeverhalten verhindert Schulden und finanzielle Sorgen.
Bessere Beziehungen
Mäßigung im Umgang mit anderen Menschen fördert respektvolle Beziehungen, was zu weniger Spannung und Konflikte führt. Übermäßige Emotionen wie Wut oder Eifersucht, also rücksichtsloses oder extremes Verhalten, wird vermieden.
Gesteigerte Produktivität
Mäßigung in der Arbeit und Freizeitgestaltung ermöglicht eine ausgewogene Work-Life-Balance, was zu mehr Zufriedenheit und Produktivität führt.
Länger anhaltende Freude
Mäßigung in Genussmitteln wie Alkohol, Essen oder Unterhaltung steigert das langfristige Vergnügen, da Übermaß oft zu Abnutzung oder Abhängigkeit führt.
Selbstkontrolle
Mäßigung stärkt die Selbstdisziplin und fördert die Fähigkeit, langfristige Ziele zu verfolgen, anstatt sofortigen Befriedigungen nachzugeben.
Umweltbewusstsein
Mäßigung im Konsum fördert Nachhaltigkeit und einen bewussteren Umgang mit Ressourcen, was der Umwelt zugutekommt.
Durch die Praxis der Mäßigung kann man eine stabile und erfüllte Lebensweise schaffen, die Gesundheit, Wohlbefinden und zwischenmenschliche Beziehungen fördert und zu einem insgesamt zufriedeneren Leben führt.
Geschichte
Hintergrund
Lisa ist eine junge Berufstätige, die in einer Großstadt lebt und einen gut bezahlten Job hat. Sie hat eine Vorliebe für Mode und Technik und gibt häufig Geld für die neuesten Trends und Gadgets aus. Trotz ihres guten Einkommens hat sie das Gefühl, nie genug zu sparen und lebt oft von Gehalt zu Gehalt.
Problem
Lisa bemerkt, dass ihre Ausgaben außer Kontrolle geraten und sie keine nennenswerten Ersparnisse hat. Sie fühlt sich gestresst wegen ihrer finanziellen Unsicherheit und ist unzufrieden mit der ständigen Unordnung in ihrer Wohnung durch ihre vielen Besitztümer.
Eingreifen
Lisa beschließt, die Tugend der in ihr Leben zu integrieren. Sie beginnt damit, ihre Ausgaben zu überdenken und unnötige Käufe zu reduzieren.
Maßnahmen zur Mäßigung
- Budgetierung: Lisa erstellt ein monatliches Budget, das ihre notwendigen Ausgaben abdeckt und einen festen Sparbetrag vorsieht. Sie achtet darauf, ihre Ausgaben zu dokumentieren und innerhalb ihres Budgets zu bleiben.
- Bewusster Konsum: Sie hinterfragt jeden Kauf und überlegt, ob der Gegenstand wirklich notwendig ist. Lisa entscheidet sich, nur Dinge zu kaufen, die einen langfristigen Wert haben oder wirklich gebraucht werden.
- Entrümpelung: Lisa sortiert ihre Besitztümer aus und behält nur das, was sie wirklich benötigt und schätzt. Sie verkauft oder spendet überflüssige Gegenstände.
Ergebnisse
Durch die Integration von Mäßigung und Minimalismus erzielt Lisa deutliche Verbesserungen in ihrem Leben:
- Finanzielle Stabilität: Lisa kann regelmäßig Geld sparen und hat ein finanzielles Polster für Notfälle aufgebaut. Sie fühlt sich finanziell sicherer und weniger gestresst.
- Klarheit und Ordnung: Ihre Wohnung ist ordentlicher und übersichtlicher, was zu einem Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit beiträgt.
- Wertschätzung: Lisa entwickelt eine größere Wertschätzung für die Dinge, die sie besitzt, da sie bewusster mit ihrem Konsum umgeht.
Schlussfolgerung
Die Tugend der Mäßigung hat Lisa geholfen, ihre Finanzen zu stabilisieren und ihre Lebensqualität zu steigern. Diese Geschichte zeigt, wie die bewusste Begrenzung von übermäßigem Konsum und das Streben nach Einfachheit zu mehr Zufriedenheit und finanzieller Sicherheit führen können.
30 Tages Challenge
Hier ist ein Vorschlag für einen 30-Tage-Plan, um dein Maßhalten zu verbessern. Jede Aktivität dauert maximal 15 Minuten pro Tag:
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